York Höller - Konzerte


1. Konzert für Klavier und Orchester (1970/84)

(Boosey)

UA: London, Royal Festival Hall, P. Donohoe / BBC Symphony Orchestra /E.Howarth

weitere wichtige Aufführungen: Paris, Berlin, Saratow, Warschau

u.a. mit D.Barenboim / Orchestre de Paris / Dir.: P. Boulez

"Höller's Piano Concerto is scored with absolute mastery, and fashioned with notable finess and delicacy; his sureness of aim made the first encounter a rare pleasure. Upon a carefully controlled harmonic foundation Höller places layers of lacy, fluttery, arabesquing instrumental texture - the piano part alone compiles a contemporary thesaurus of beguiling multi-note figuration. But the work is not just a collection of aural titillations; it has shape, direction, and clear design." (Financial Times)

 

"... ein "baßlos" aufgehellter, schwebend leichter Orchesterklang mit flächig eingewobenen, scheinbar improvisierten "Klavierfeldern"... so schön kann Musik jetzt und heute sein, ohne in schlichte Gefühlsseligkeit abzusinken." (Die Zeit)

 

"Auf diese Weise entsteht ein zwischen deutschem und französischem Musikdenken, aber auch Avantgardismus und Tradition vermittelndes Werk, das in seiner luxurierenden Klangsinnlichkeit durchaus mit Werken von Messiaen oder George Crumb konkurrieren kann." (Neue Zeitschrift für Musik)


Pensées (2.Klavierkonzert) (1990-93)

für Klavier, großes Orchester und digitale Live-Elektronik (Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, Pi-hsien Chen / WDR Sinfonieorchester / H. Zender

weitere Aufführungen: London, Royal College of Music

"Ein Hauptgedanke der Komposition Pensées ist die Verräumlichung von Zeit. Die Idee realisiert Hölller mittels einer fortgeschrittenen Elektronik... Was überraschte, waren die fluoreszierenden, gleichsam zentripetalen Wirkungen der reminiszierenden Verdichtung und überdies nebst einheitlichem Gestus eine melodische Qualität, der man geradezu bergsches Format bescheinigen könnte... Vom Publikum enthusiastisch und nachhaltig applaudiert, geriet Höllers 'Requiem' zum ergreifenden Höhepunkt eines denkwürdigen Abends." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)


Widerspiel, Konzert für zwei Klaviere und großes Orchester (1996/99)

(Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, E.Bashkirova / B.Engerer / Gürzenichorchester / Dir.: J.Conlon

weitere wichtige Aufführungen: Essen, Lion

"Der Variantenreichtum dieser Linienführung, die Wechsel- und Widerspiele, die raffinierten Anknüpfungen der beiden Solopartien und deren Einbettung in den immer wieder anders ausgewuchteten Gesamtklang sorgen für intellektuelles Vergnügen ... modern im Sinne einer Integrationsleistung, die nicht nur auf die Satztechniken von Boulez, Stockhausen und Bernd Alois Zimmermann reflektiert, sondern - bewußt oder unterbewußt vorsätzlich - etliche Gesten und manch formbildendes Charakteristikum der klassisch-romantischen Konzerte noch einmal aufgreift und alteriert." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

 

"Bien Nommé "Jeu d'échanges" cette partition, relativement courte, met en présence le couple de pianos et l'orchestr. Deux (ou trois) forces en présence engagées dans une sorte de duel dans le premier mouvement. Piano en phrases courtes jouées en percussion, tels des creis, tandis que l'orchestre développe de longues nappes en notes tenues. Ce dispositif, somme toute assez convenue agrémenté d'une conception harmonique très fouillée s'avère efficace. Tout comme dans le second mouvement organisé en alternance de tensions et lâcher prise. Le duel cède la place à l'échange. Un dialogue entre pianos et orchestre s'installe... "Widerspiel" mérite le détour. D'autant que la partition laisse la part belle aux pupitres des cordes de l'Orchestre national de Lyon, toujours aussi somptueuses." (Le progres, Lyon)


Fanal, Konzert für Trompete und kleines Orchester (1989)

(Boosey)

UA: Paris, Auditorium des Halles, J.Gaudon / Ensemble InterContemporain / H. Zender

weitere wichtige Aufführungen: Bonn, London, Seoul, Straßbourg, Mulhouse, Remscheid, Solingen

"The image of a flame, leaping high or slowly dying, lies behind the work, and John Wallace's account was a brilliant pyrotechnical display. The music of Höller - and this wok in particular - deserves to be heard much more often." (The Times)

 

"In der althergebrachten Terminologie könnte man dieses Stück ein symphonisch angelegtes Trompetenkonzert mit programm-musikalischem Einschlag heißen, eine reich differenzierte Artikulations-Studie auch für Trompete. Höller beschwört Phantasie und Assoziationslust des Zuhörers für Bilder des Feuers, des Fanals eben: Flammen züngeln oder schießen empor, Feuer glost oder knistert oder strahlt. Es ist nichts Plattes, Anbiederndes, Marktschreierisches in Höllers Musik, die in ihrer freitonalen Schönheit sehr einnimmt, dennoch komplizierter Konstruktion gehorcht. So ist, zum Beispiel, das Datum des Sturms auf die Bastille zahlensymbolisch einkomponiert, ein Flammenzeichen der höheren Art." (Kölner Stadt Anzeiger)


Konzert für Cello und Orchester (2010 - 2011)

(Boosey)

 UA: Hamburg, Rolf-Liebermann-Saal, A.Brendel / Sinfonieorchester des NDR / A.Perez

Das Werk wurde bisher noch nicht rezensiert.


Konzert für Viola und Orchester (2017/2018)

(Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, Tabea Zimmermann / Gürzenich Orchester / F. X. Roth

"Zumal so gespielt wie jetzt von der fabelhaften Solistin Tabea Zimmermann,hat das Stück gute Chancen, ins Repertoire zu kommen – das für die Solobratsche ja überschaubar genug ist. Es ist ein echtes Konzert, und das heißt vor allem: für und nicht gegen das Instrument geschrieben. Klangvoll und sehr bratschengerecht ist zunächst einmal der Solopart, der mit Flageoletts, Glissandi, Spiel hart am Steg und in hohen Lagen die Möglichkeiten der Viola weidlich auskostet. In rezitativartigen Stellen wird er immer wieder expressiv, regelrecht „sprechend“. Gewinnend und fantasiereich ist darüber hinaus sein Dialog mit dem Orchester beziehungsweise dessen einzelnen Gruppen – da gibt es schöne wechselseitige Motivtausch-Aktionen.“ (Kölner StadtAnzeiger, 2018)

 

"Man muss kein besonderer Anhänger von "moderner" Musik sein, um den klanglichen Reizen dieser keineswegs anbiedernden Musik zu verfallen, und Höller, vom Publikum bejubelt, zeigt, dass man auch heute repertoirefähige Musik schreiben kann." (Online Klassik, 2018)

 

„Dagegen hat York Höller für Nils Mönkemeyer ein wirklich dankbares Bratschenkonzert geschrieben, dessen orchestraler Anfang einprägsam schön ist: Über dunkle Bläserakkorde legen sich hohe Streicherflageoletts wie herbstlicher Raureif über totes Laub.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2022)

 

„Am überzeugendsten, bewegendsten gestaltete sich in diesem Bereich das Bratschenkonzert von 2017 von York Höller, der als junger Mann bei Bernd Alois Zimmermann studiert hatte. Eigentlich deplaziert in einem der Avantgarde gewidmeten Festival, sang sich dieses Stück, in dessen 2. Satz die Trauer um den Tod von Pierre Boulez mitschwang, breit aus, die mitunter volltönige Melodik im ganzen Orchester spiegelnd, mit den Affekten tiefen Ernstes und letzlich der großen Freiheit des Spätwerks. Ein großes Werk, das man dem großen Publikum zu hören anempfehlen mag." Neue Musikzeitung, 2022


Doppelkonzert für Cello, Klavier und Kammerorchester (2020/21)

(Boosey)

UA: Mülheim an der Ruhr, Stadthalle, Marie Elisabeth Hecker, Martin Helmchen, Kölner Kammerorchester, Christoph Poppen

"Höller hat ' seinen Solisten ein wirklich hervorragendes Solokonzert auf den Leib geschrieben. Wenn die beiden Protagonisten sich Klanggebilde hin und her werfen, vom Orchester mal rhythmisch, mal lyrisch anmutend aufgefangen, sich auch mal aufs Engste miteinander verweben, dabei in sphärisch flimmernde Gefilde abdriften, allerdings flugs auch wieder dramatisch auftrumpfen, ist das ein Hochgenuss sondergleichen. Höller lässt beiden Solisten ausreichend Raum für ihr Können und für die klangliche Bandbreite ihrer Instrumente. Das Cello fasziniert mit seinen vielfältigen Spielweisen wie pizzicato, glissando, breit und kurz gestrichen, rasant und gefühlvoll, Flageolette und Zupfen. Das Klavier setzt mit krassen Akkorden Akzente, kommt mit leichtfüßigen Läufen à la Mozart und zarten Trillern daher.“ (Neue Ruhr Zeitung, 2022)

 

"Tatsächlich liefert das knapp halbstündige Werk, auch wenn es äußerlich die konventionelle Dreisätzigkeit bedient, für Spieler und Hörer schwere Kost. In diesem atonalen Stück gibt es schließlich keine kantable Melodik. Ausgehend von einem komplexen, um ein Zentrum kreisenden zwölftönigen Akkord, entfaltet sich hier ein hochdifferenziertes kammermusikalisches Spiel, in dem Zweitonbildungen in unterschiedlichen Intervall-Konstellationen im Orchester wie bei den Solisten eine große Rolle spielen. Die werden freilich mit einer beträchtlichen expressiven Intensität aufgeladen.“ (Kölner StadtAnzeiger, 2022)